Interview

mit Oliver Heuler, einer der besten, deutschen Golftrainer.
Copyright: Jens Goldmann

Jens Goldmann für Goldysworld.de

Interviewpartner: Oliver Heuler

G: Guten Tag Herr Heuler. Heutzutage sind Sie ein super Golflehrer, doch wie hat es bei Ihnen angefangen?

OH: Als Ich 16 war, habe ich in Düsseldorf gewohnt und da gab es den 1. öffentlichen 9 Loch Golfplatz, den Ich zufällig entdeckte. Da konnten Schüler 18 Loch für 5 Mark spielen. Noch bevor ich angefangen habe Bälle zu schlagen war es so - ich habe es gesehen und es war so faszinierend das der Ball. da so weit flog bei den Leuten, die ich da so sehen konnte - das ich eigentlich bevor ich den 1. Ball geschlagen habe, wusste, das wird es.
Es war so faszinierend. Doch es fing so stark an zu Regnen, das nicht daran zu denken war jetzt damit anzufangen. Ich bin in die Stadtbücherei gegangen und habe mir dort die 5 Golfbücher ausgeliehen und gelesen. Das heißt, ich war einer der wenigen Menschen, auf dem Planeten, die bevor sie den ersten Ball geschlagen haben, 5 Golfbücher gelesen hatten. 

Und das hat mich für das Leben gezeichnet. So fing es an.

G: Ab wann war ihnen klar, das sie Golfer / Golflehrer werden wollen?

OH: Nachdem Ich circa 1 Jahr Golf spielte, habe ich mit dem Gedanken gespielt. Ich war 16 und in der Oberstufe. Und während der Oberstufenzeit bin ich im Sommer kaum noch zur Schule gegangen. Spätestens um 10.00 Uhr bin ich immer zum Golfspielen abgehauen. Und ab da war klar, ich mache mein Abitur nur noch nebenher, der Schnitt war mir völlig egal. Mir klar war "ich will Golflehrer werden".  Hauptsächlich dachte ich nicht " ich will das den Rest meines Lebens machen" sondern ich bin Golflehrer geworden aus dem gleichen Grund warum viele Psychologen, Psychologen werden. Die wollen sich selber Therapieren. 

Und ich habe auch gedacht, wenn ich eine Golflehrerausbildung mache und 3 Jahre lang jeden Tag Bälle schlage und Turniere spiele, dann muss es doch endlich mal klappen. Bei mir klappt es eben nicht sehr schnell, sondern unglaublich langsam. Ich schlug furchtbare Slices auf die Nachbarbahnen. Und dann war mein Gedanke, ich werde Golflehrer um das richtig zu lernen. 
Und dann kann ich immer noch, wenn ich feststelle das ist nicht so meins, was Gescheites lernen. Ich war damals auch Programmierer, zu einer Zeit als die Kids ihre ersten Homecomputer bekommen haben und eigentlich mit den Dingern sich besser auskannten als die meisten Erwachsenen. So hätte ich als Informatiker dann sicher noch schnell quer einsteigen können. Ich musste also keine Angst haben und habe das als Testballon gestartet. Und dann stellte sich heraus, das wird sicherlich nicht langweilig. 

Halt nicht so wie Fahrlehrer werden. Wenn man Fahrlehrer wird, dann hat man das in kürzester Zeit raus und dann erzählt man den Leuten immer das Gleiche. Und wenn ich jeden Tag Anfänger unterrichten würde, dann würde das auch langweilig werden. Wenn man immer Erklären würde "
die linke Hand ist oben, die rechte ist unten und so stellst du dich hin". Das Geheimnis, das es nach 30 Jahren nicht langweilig wird ist, individuelle Analysen zu machen. Und deswegen glaube ich, ich werde auch in 30 Jahren noch Golfunterricht geben.

G: Herr Heuler, sie haben schon mehrere Bücher und DVD's herausgebracht. Wie kam es dazu?

OH: Das liegt wahrscheinlich in den Genen, mein Vater war Journalist. Und ich habe im ersten Lehrjahr schon angefangen, meinen Schülern immer kleine Seiten am Computer getippt und ausgedruckt, so als Merkzettel (Wie geht Chippen? Wie geht Putten?).
Dann hatte ich das große Glück, das einer meiner Schüler im Falken-Verlag gearbeitet hat und der Verleger ein begeisterter Golfer war. Und der sagte dann wir machen mal ganz exklusive Bücher mit unglaublich aufwendigen Fotos, teurer Fotograf, teuren Zeichner, außen das ganze mit Goldprägung und so. Die haben richtig viel Geld investiert.  Beim Falken-Verlag wurden es 7 Bücher und 5 Videos. 

Ich habe dann gelernt, über den Profi, der das als Regisseur gemacht hat, wie man das so macht. Dann kam die Zeit, wo die Kameras so billig wurden und so eine so hohe Qualität auch für den Heimanwender möglich war, das ich gesagt habe, dass kann ich auch alles selber machen. 
Jetzt würde ich nicht mehr mit einem Verlag zusammen arbeiten. Heute drucke ich die Bücher selber.

G: Da gab es doch auch noch "Book on Demand", oder? 

OH: Das war ein Fehler, den ich gemacht habe, weil ich noch dachte, das ist eine Zwischenlösung zwischen Verlag und selber machen. Man macht es ja komplett selber, aber "Book on Demand" verdient schon noch ganz schön was mit. Das würde ich heute nicht mehr machen. "Draw and Order" das letzte Buch habe ich komplett selber gedruckt. 
Zu Verlagszeiten musste man eine große Auflage drucken, damit sich das überhaupt rechnet die Druckmaschinen anzuwerfen. Aber heute können wir digital 20 Exemplare drucken. Da braucht man keine Angst mehr haben, das man sich den Keller zustellt und die Bücher nie verkauft bekommt.

G: Was macht ein Golflehrer, wenn er keinen Unterricht erteilt?

OH: Ja, das ist ja unterschiedlich, je nachdem, welcher Golflehrer das ist.

Also, wenn man jetzt mal den normalen Golflehrer nimmt, dann würde ich mal sagen; in Deutschland, der typische Golflehrer gibt vielleicht 1000 Stunden im Gegensatz zu einem normalen Angestellten, der einen 1700 Stunden oder 1800 Stunden Fulltime-Job hat. 
Das heißt, der Golflehrer ist eigentlich ein Halbtagesangestellter. Bei ihm konzentriert sich das, in der Regel nur auf den Sommer. Und manche Golflehrer bieten im Winter Golfreisen an. Aber kaum jemand kann zwölf Monate im Jahr, 40 Stunden oder so arbeiten, als Golflehrer. Das ist schon mehr ein Saisonjob. 

Was macht der normale Golflehrer? Es gibt manche in Bayern die werden im Winter Skilehrer oder geben in der Halle Squash- oder Tennisunterricht. Bei mir war es immer so, ich habe die Winterzeit total genossen. Nach meiner Ausbildung bin ich nach Donaueschingen gegangen, das liegt 700 Meter hoch, da war fünf Monate lang hoher Schnee, da habe ich keine einzige Golfstunde gegeben. In dieser völlig freien Zeit kann ich machen, was ich will. Und dann kam mir die Idee, ich studiere mal und habe ein Fernstudium für Philosophie an der Fernuni Hagen angefangen. Habe dann aber gemerkt; Ne, wieso soll ich eigentlich das lesen, was andere mir vorgeben? 
Ich machte dann praktisch ein Heimstudium und habe das gelesen, wozu ich Lust hatte. Da wurde dann auch irgendwann "Jenseits der Scores" daraus. Also das Buch wo ich rund dreieinhalb Jahre lang, praktisch Fulltime, daran gearbeitet habe und sehr viele Bücher zu dem Thema gelesen habe. 

Solche Sachen mache ich in der Zeit, wenn ich keinen Unterricht gebe. 

Und hier am Fleesensee ist immer noch so. Ich gebe ungern Fulltime Unterricht, selbst wenn ich kann, schaue ich immer, dass ich nur Halbtags Unterricht gebe. Wenn ich vier oder fünf Stunden gegeben habe, dann reicht die Zeit gerade eben aus, um mich komplett zu regenerieren, sodass ich am nächsten Morgen wieder Lust habe. 
Wohingegen, wenn ich mal so eine Woche habe, wo ich jeden Tag 8 stunden gebe, dann merke ich, nach zwei, drei Tagen lässt die Lust einfach nach. Und die Energie, die ich da so reinstecke, ist schon ein bisschen größer. 
Nebenher, halb konzentriert mit überschlagenen Beinen auf den Golfschläger gestützt, Zigarette in der anderen Hand und dann hin und wieder mal einen Einwurf machen. Das geht nicht. 
Das ist hoch konzentrierte, hoch anstrengende Arbeit und deshalb mache ich die extra nur halbtags. Den anderen halben Tag nutze ich, um mich weiterzubilden. Nicht nur zum Thema Golf, sondern auch zum Thema Philosophie oder zu meinen vielen Sportarten, die ich jetzt so betreibe und um das Leben zu genießen.

G: Sie Überraschen mich, das hätte ich so nicht erwartet.

OH: Das ist total angenehm. Beim Abiturtreffen habe ich festgestellt, dass ich mit keinem Tauschen will. Entweder die Leute verdienen richtig viel Geld, müssen dann aber ihre Seele verkaufen. Oder die, die sagen; das will ich nicht, ich will mein Leben genießen. Ich möchte nur halbtags arbeiten. Die verdienen dann 2000 Euro. Und dann ist es natürlich schwierig, das Leben zu genießen. Dann kann dann nicht exklusiv wohnen, man kann sich nicht exklusive Sportarten aussuchen.  
Diese Kombination die Ich habe, Halbtags arbeiten und trotzdem gutes Geld verdienen, die ist ziemlich einmalig. Und jeden Tag danke ich dem Lieben Gott das ich dieses schiere Glück gehabt habe.

G: Kommen Sie noch dazu, privat eine Golfrunde zu spielen? 

OH: Wenn ich dazu Lust hätte, könnte ich jeden Tag 18 Löcher spielen.
Aber ich habe noch andere Hobbys. Wenn man noch, so wie ich 4 Jahre lang 30 Stunden in der Woche schießen trainierte. Dann noch zusätzlich Golfspielen, da reicht die Zeit einfach nicht mehr. Also, ich könnte und das letzte Mal als ich das gemacht habe, dass weiß ich noch ganz genau, weil kurz danach wurde mein Sohn geboren. Da meinte ich; es interessiert mich eigentlich, wie gut kann ich im Golf noch werden? Und dann kam Folgendes. Ich spiele wie ein Amateur, ich fange mit Handicap 54 nochmal an, spiele natürlich die Turniere außer Konkurrenz. Damit ich den Amateuren nicht die Preise wegnehme, aber wir führen mein Handicap. Ich bin ja noch, über meinen Golfclub, Mitglied beim DGV geworden und habe eine Saison lang eigentlich jede Woche mehrere Turniere gespielt. Nur um zu sehen; Na? Wie schnell geht es mit dem Handicap runter? 
Und am Ende dieser Zeit war ich bei Handicap 4,3 und ich merkte schon, viel weiter runter geht es nicht mehr. Vielleicht hätte ich noch 2 geschafft, aber mein Talent hätte damals nicht ausgereicht, um in 0 oder Plus-Vorgabenbereiche, reinzukommen.
Und dann wurde aber mein Sohn geboren. Dann habe ich aufgehört mit dem Turnier spielen und seitdem nicht wieder angefangen. Mein Sohn ist gerade 16 geworden, das bedeutet ich spiele seit 16 Jahren kein Turniergolf mehr. Was ich aber immer noch gerne mache, ist auf der Drivingrange Bälle schlagen. Ich komme häufig früher in den Golfclub, um dann ein bisschen Puffer zu haben. 
Wenn ich nur eine halbe Stunde Zeit habe bis der erste Schüler kommt, stehe ich todsicher auf der Drivingrange und schlage Bälle. Weil es mir einfach Spaß macht.

G: Deswegen waren Sie auch nicht bei den German Teachers Championchip? 

OH: Ja, um an solchen Turnieren teilzunehmen, muss man auf einem hohen Niveau spielen. Man könnte jetzt auch hinfahren und sagen; Ich daddel da ein bisschen mit Kollegen durch die Gegend. Aber das wird dann mein Anspruch nicht gerecht. 
Ich würde da nicht hinfahren, ohne die Chance zumindest zu haben den Cut zu schaffen. Und das kann man nicht mal so eben nebenher. Es gibt Kollegen die waren als Amateure schon im Plusvorgabenbereich. Die schaffen dass, sie spielen einmal die Woche und können trotzdem noch unter par spielen. Und deswegen müsste ich da viel Aufwand betreiben. Und dafür sind mir dann immer die anderen Sportarten einfach zu interessant. Golf kenne ich ja jetzt schon. Da wird jetzt nichts mehr Sensationelles passieren. Aber vor kurzem habe ich angefangen, Motorradrennen zu fahren. Da macht man Erfahrungen, die sind besonders in meinem Leben, die sind atemberaubend.

G: Motorradrennen?

OH: Ja, zum Beispiel. Ich habe ja immer irgendwelche Sportarten, die ich dann so 2, 3, manchmal 4 Jahre lang ganz intensiv betreibe, da mache ich fast nichts anderes in der Zeit. Das letzte, was ich gemacht habe war, SIM Racing, Autorennen am Simulator über das Internet. Die sind mittlerweile so realistisch, dass sie eigentlich nicht mehr von echten Rennfahren zu unterscheiden sind. 
Davor bin ich intensiv Drachen geflogen, davor habe ich Geschossen. Auch bin ich Fahrradrennen gefahren. Teilweise Langstreckenrennen, bis zu 300 Kilometer am Stück. 
Auch Schach habe ich mal probiert, das lag mir aber nicht. Dann bin ich auf das Backgammon gekommen und bin 8.er bei der Weltmeisterschaft geworden. Mit Poker habe ich eine Weile sogar ein bisschen Geld verdienen können. 

Das sind für mich auch immer Erfahrungen, die man auch als Golflehrer nutzen kann. Denn wenn man eine Sportart neu anfängt und diese auf ein hohes Niveau bringen will, dann muss man sich so Intensiv damit beschäftigen. Dabei fallen Erkenntnisse ab und ich gar nicht umhin, dass ich sie auch fürs Golfspiel nutzen kann.

G: 2 Golfschläger für 18 Loch, plus Putter. Welche wären es?

OH: Um damit den maximal möglichen, niedrigen Score zu erzielen oder um damit Spaß zu haben?  

Ja, das weiß ich nicht, das müsste man das mal ausprobieren. Ein Driver wäre mit Sicherheit nicht schlau. Ich würde ein Fairwayholz nehmen und damit man auch gut Annähern kann würde ich nicht höher gehen als Eisen 8. 

Ich lege mich fest: Holz 5 und Eisen 8

Aber das würde ich nur machen, um den Score zu minimieren, das ist aber heutzutage gar nicht mein Ziel. Wenn ich über die Runde gehe, will ich gar nicht meinen Score minimieren, sondern meinen Spaß maximieren. 

Und das ist bei mir nicht das Gleiche. Ich spiele häufig so Golf, wie viele meiner Kollegen den Amateuren immer vorwerfen. Nämlich so; Euch geht es ja nur darum, den längsten Drive zu hauen und alles auf eine Karte zu setzen und den voll riskanten Annäherungsschlag zu machen. Und dann winken Sie immer so mit dem Zeigefinger. Schimpfen so mit dem Zeigefinger "Ihr sollt aber so spielen, das der Score maximiert, optimiert wird". 
Und dann sage ich immer "Ich kann Dich total Verstehen, weil mir geht es genau so". Weil, wenn ich Golf zum Spaß spiele, dann haue ich natürlich an jedem Loch, wo ich kann den Driver. Es macht mir einfach Spaß, auch wenn ich dann weis, hier ist wieder einmal ein Ball weg und vom Score her ist es nicht schlau. 

Aber ich muss ja nicht mein Geld damit verdienen. Deswegen, wenn die Frage lauten würde "Was würde ich mitnehmen, wenn es darum ginge mein Spaß zu maximieren", dann würde ich todsicher den Driver mitnehmen und dann vielleicht ein Sandwedge, oder so. 

Ja. Zum Spaß maximieren: Driver, Sandwege und den Putter.

G: Danke das Sie sich die Zeit genommen habe und weiterhin viel Erfolg.

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