Interview

mit Stefan von Stengel, dem deutschen Golffotografen.
Copyright: Jens Goldmann

Jens Goldmann für Goldysworld.de

Interviewpartner: Stefan von Stengel

G: Warst Du schon immer ein so guter Fotograf?

SvS: Nee, das war nicht immer so und man Arbeitet daran immer weiter das man ein guter Fotograf wird oder bleibt.

G: War das Interesse für die Fotografie schon früh vorhanden?

SvS: Ja, das gibt es schon lange. Mit 15 habe ich beschlossen, das ich Fotograf sein möchte. Dafür habe ich die Familiengeschenke zur Konfirmation in eine Fotoausrüstung investiert.

G: Wie war deine Ausbildung?

SvS: Erst einmal das Abitur gemacht, dann in München für 9 Monate als Assistent bei einem Fotografen gearbeitet. Da habe ich sehr viel gelernt.
Dann kam die Bundeswehr. Und während dieser Zeit hatte Ich das Glück auch viel zu fotografieren, da ich in eine Pressestelle kam, wo viel fotografiert werden musste. 
In der 2. Hälfte meiner Zeit dort, habe ich angefangen am Wochenende Sport zu fotografieren.

G: Ist die Sportfotografie ein großes Standbein?

SvS: Angefangen habe ich mit Sportfotografie, bin dann nach meiner Bundeswehrzeit im Lokalbereich der Bildzeitung untergekommen. Dort habe ich 1,5 bis 2 Jahre richtig viel gelernt, dabei wurde Sport wurde immer weniger. 

Inzwischen nimmt Golf ein großen Umfang ein. Landschaft, Golfmode, Golfturniere, Sport auf Firmenebene und halt Profiturniere.

G: Gibt es Studio vor Ort in Hamburg?

SvS: Es gibt hier im Haus ein Studio wo Ich quasi Studiopartner bin, aber ich mache hier keine normalen Portrait, Hochzeits-, oder Familienfotos.
Vor kurzem war eine ehemalige Schwedische Proette hier, Sie trägt eine Bein-Prothese, und mit der habe ich hier im Studio fotografiert. Das kann man in Kürze im Magazin, oder auf Ihrer Webseite lesen.

G: Wirst Du vom Veranstalter gebucht?

SvS: Am Anfang der Golffotografiererei, vor 30 Jahren, war das noch alles Redaktionell. Zu der Zeit kam das 3. Golfmagazin heraus. Es gab ja schon das Golfmagazin, das Golfjournal und dann kam Golf Sport, vom Springerverlag, heraus. Und da war ich seit der ersten Ausgabe dabei. Später hieß das dann Golf Digest und ist später zusammen geflossen mit dem Golfmagazin.

Damals war das noch Redaktionell und wurde normal bezahlt. Inzwischen machen das die Redaktionen nicht mehr und ich arbeite quasi auf der "anderen Seite". Bei denen die ein Interesse daran haben, das vernünftige Bilder von Ihren Events, Golfplatz oder Profiturnier auch redaktionell genutzt werden. 

So bin ich dann bei Mercedes, Porsche oder SAP der Turnierfotograf vom Veranstalter.

G: Hast du ein Team für deine großen Turniereinsätze?

SvS: Bis vor gar nicht langer Zeit habe ich das komplett alleine gemacht, und kann das auch immer noch. Ich bin aber sehr froh, dass ich inzwischen einen guten Freund als Partner dabei habe, der bei den großen Turnieren die Bildbearbeitung macht.

Die Bilder müssen ja zeitnah gemacht und bearbeitet werden. 

Wenn das nicht so wäre, könnte ich das immer noch alleine machen. Da Fotografiert man 5 Tage das Turnier, dann kommen 2 bis 3 Tage Arbeit am Rechner, um Bilder zu sortieren, bearbeiten und diese zu verschicken. 
Aber da bei Turnieren wie die Porsche European Open die Bilder 2 mal am Tag rausgehen müssen, muss ich da jemand haben der sich darum kümmert. Und ich bin froh, dass er dabei ist und es fühlt sich toll an nicht alles alleine machen zu müssen.

G: Spielst Du auch selber Golf?

SvS: Ganz selten. Im letzten Jahr habe ich, wenn es hochkommt, 4 9 Lochrunden gespielt. Und in diesem Jahr noch keine.  

Als das noch Redaktionell war, waren das mehr Runden. Da hat man in den Anfängen, zusammen mit einem Schreiber und einem Fotografen, Reisereportagen und Clubtests gemacht. Und da haben wir, der Schreiber und Ich, in der Regel die Plätze gespielt. Das ist inzwischen nicht mehr so. Ich mag schon den Platz vorher gespielt haben, dann kenne ich ihn natürlich viel besser, sowohl zum Fotografieren als auch hinterher zum Beschriften der Fotos. Ich merke es schon das ich einige Plätze nur fotografiert und nicht gespielt habe.  

Die Prio liegt nicht beim Spielen, sondern woanders. Die Golfer sind immer noch ganz angetan von meinen Bildern, weil ich Golf anständig fotografiere und nicht spiele.  

Für mein spiel würde ich nicht bezahlt.

G: Wie läuft deine Turnierwoche ab?

SvS: Es fängt ja schon vor dem eigentlichen Turnier mit Events an. Porsche macht das zum Beispiel mitten in der Stadt. Sowas wie das Porscheturnier geht schon Dienstagmittags voll los, dann ist am Mittwoch in der Regel das Pro-Am. Der Tag ist dann ein richtig harter Arbeitstag. Wenn es da heißt, alle Spieler, Flights zu fotografieren und für den Abend noch eine Dia-Show vorzubereiten, das ist dann Hardcore.
Und dann beginnen die Turniertage. Donnerstag und Freitag länger, durch das größere Feld und Samstag, Sonntag etwas später los, weil nur noch halbes Feld ist. Am Donnerstag und Freitag heißt es eben die Vorgaben des Auftraggebers zu Erfüllen. 
In diesem Fall heißt das, dass jeder Spieler mindestens 1 mal geknipst ist, und zwar erkennbar wo und wann das war. Auf Neudeutsch heißt das Gebrandet. Ich muss aber auch schauen, das ich die Führenden auf jeden Fall vernünftig drauf habe. Von diesen braucht man die Fotos ja Zeitnah, also für den Presseversand und die Daily News. 

Dazwischen versuche ich auch den Platz noch gut zu fotografieren. Weil der in so einer Turnierwoche, ich schaue mal in Gedanken auf Greeneagle, ja Tip-Top aussieht. Das habe ich dann am Donnerstag und Freitag-früh mit einer Drohne gemacht, bevor das Spielgeschehen losging. So konnte ich noch schöne Platzfotos machen. 

Nach der Siegerehrung wird alles fertig gemacht, die schnellen Sachen versenden. Montag und Dienstag noch die komplette Dokumentation fertig machen und dem Kunden abliefern.

G: Was kommt als Nächstes?

SvS: Also diese Woche hätte ich ein Event gehabt, eine Award-Verleihung in der Nähe vom Bodensee. Die Verleihung wie auch die Messe wurden gecancelt. Und nächste Woche wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit zur Masters geflogen.

Mein Jahr sieht ungefähr so aus. 

Hauptsaison ist April bis Oktober. Dann mache ich ein wenig Ski-Geschichten im November und Dezember. Im Januar habe ich einen großen Kunden mit seinem Hauptkatalog. Februar und März ist es etwas ruhiger. Im April geht es dann los mit den Masters und je nach Wetter die ersten Golfplatzfotos. Da muss man schauen wie die Plätze aus dem Winter kommen. 

Und dann beginnen auch schon die (Kunden)Turnierserien, wie Porsche, Mercedes und ähnliches. 

G: Du bist also weltweit unterwegs?

SvS: Das klingt dramatischer als es ist. Ich bin 1 mal im Jahr in den USA, 1 mal in Großbritannien, bei den British Open und dann 1 oder 2 mal in Spanien oder Portugal beim Porsche Finale.
Und dann bin ich schon zwischen April und Oktober hauptsächlich und ganz viel in und um Deutschland unterwegs. Zum Beispiel nach Kitzbühl oder auch nach Dänemark. Eben fiel mit dem Auto von Hamburg aus. Jede Woche woanders auf der Welt Fotografieren, so schillernd ist es nicht.

G: Danke das Sie sich die Zeit genommen habe und weiterhin viel Erfolg.

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